…startete mit dem Aufruf von Sarah Panten (avasis), gemeinsam eine Heldenreise zu beginnen und alt eingeschliffene Prozesse mit einer Word/Excel Dokumentation in eine digitale Zukunft zu führen.
Das ein „weiter so“ und „so haben wir das aber schon immer gemacht“ inzwischen nicht mehr möglich ist, wurde im ersten Vortrag von Christina Ziegenberg (BVMed) deutlich. Die Herausforderungen durch die MDR sind so groß, dass dringender Handlungsbedarf bei allen Stakeholdern der Branche besteht. Die Digitalisierung von Prozessen und technischer Dokumentation ist ein wichtiger Hebel, um das Problem der begrenzten Ressourcen bei Herstellern und Benannten anzugehen.
Karim Djamshidi (Karl Storz) plädierte dafür, trotz Schwierigkeiten vor der Europäischen Haustür auch andere Märkte und deren regulatorischen Anforderungen bei der Digitalisierung im Blick zu behalten. Eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie ist unabdingbar und besonders wichtig für Unternehmen mit einem großen und komplexen Produktportfolio.
Einen Blick über den Tellerrand gab Christian Mittler-Goetz (Boston Consulting Group): Die Medizintechnik hinkt in Sachen Digitalisierung anderen Branchen deutlich hinterher. Er betonte die wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte: Eine unternehmensweite IT-Strategie, Commitment für Investitionen in digitale Plattformen, ein agiler Implementierungsansatz und am allerwichtigsten: Der Mensch muss im Fokus stehen, d.h. Change Management darf bei Digitalisierungsprojekten nicht vergessen werden.
Besonders motivierend für kleinere Unternehmen war der Vortrag von Philipp Bell (iThera Medical), der aus 10 Jahren Erfahrung bei der Digitalisierung von Prozessen berichtete. Er machte deutlich, dass nicht nur Großkonzerne Digitalisierungsprojekte umsetzen, sondern auch kleinere Unternehmen eine digitale End-to-End-Lösung anstreben und Prozesse über die Zeit digitalisieren können.
Den Kontrast zu einem kleinen Unternehmen bot Simon Riniker (Novartis): Er berichtete von Herausforderungen durch die Komplexität von Informationen und den Umgang mit Altdaten. Sein Fazit: Datenqualität ist essenziell für digitale, effiziente Prozesse und der Zugang zu realistischen Daten, welche die Realität abbilden, eine Grundvoraussetzung. Er plädierte dafür, dass die Generierung von neuen, qualitativ minderwertigen Daten zügig gestoppt wird und zusätzlich hinterfragt wird, ob eine Migration von Altdaten tatsächlich sinnvoll ist.
Im Hinblick auf eine End-to-End Digitalisierung von Prozessen zeigten Sébastien P. A. Martin und Peter Mathoy (Helbling Business Advisors) die Möglichkeiten einer papierlosen Produktion auf.
In der folgenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass das Potenzial einer integrierten digitalen Schnittstelle zwischen Produktentwicklung und Produktion in der Medizintechnik noch nicht richtig genutzt wird.